Abaqus Unfied FEA kann sowohl unter Windows als auch unter Linux betrieben werden. Linux bietet manche Vorteile hinsichtlich der Wartung und der Performance.
Die Program Directories, siehe Bild unten, sind online aufrufbar und bieten viele wesentliche Informationen zur Installation und Wartung von Software der Dassault Systèmes. Wählt man unter der Product Line ‚SIMULIA Abaqus, Isight, fe-safe, Tosca‘ so kommt man zu den Informationen über die Produkte der Abaqus Unified FEA Linie [1]. Hier findet man unter Deployment die Prerequisites für die verschiedenen Produkte. Unser Fokus liegt vorerst bei Abaqus.
Unter Supported Platforms werden die beiden kommerziellen Linux Systeme Red Hat Enterprise [2] und SUSE Linux Enterprise [3] und die für diese Systeme getesteten Versionen aufgeführt. Für diese Systeme wird der Betrieb von Abaqus bestätigt und – offiziell – Support im Rahmen der Verträge angeboten.
Jetzt gibt es eine Vielzahl von freien Linux Systemen, die vielleicht nicht weniger für den Betrieb von Abaqus geeignet sind. Die Kollegen von Dassault Systèmes bieten schon lange in klaren Grenzen auch für diese Linux Systeme Support an. Hier muss betont werden, daß der Betrieb auf einem anderen Linux System immer in Eigenverantwortung des Nutzers erfolgt und das Vorgehen nicht unter den allgemeinen Support fällt.
Informationen zum Betriebssystem bekommt man am besten über Befehle in der Konsole:
- ‚uname‘ liefert in der Regel Linux als Resultat
- ‚uname -rm‘ die Kernel Version und die Systemarchitektur
- ‚lsb_release -d‘ die Bezeichnung des Linux Systemes
- ‚lsb_release -a‘ Informationen über das verwendet Linux System
- ‚lscpu‘ Informationen über die verwendete Hardware
Unter den Prerequisites stehen verschiedene benötigte Bibliotheken, welche unbedingt vorhanden sein sollten. Nach unserer Erfahrung wechselt das je nach Abaqus Version und verwendetem Linux. Was fehlt, wird während der Installation benannt. Manchmal muss man etwas suchen. Hier unterstützen wir immer gerne bei der Lösung von auftretenden Problemen.
In dem unten stehenden Beispiel scheiterte die Installation von Isight bereits an der fehlenden Korn Shell.
Allgemein ist die Installation etwas einfacher als unter Windows. Es wird nicht gegen Microsoft Bibliotheken verlinkt, was weniger Anforderungen an das Betriebssystem stellt. Auch kann (sollte) man nicht als Benutzer mit Admin Rechten installieren, sondern als „normaler“ User.
Verwendet man ein anderes Linux als in den Supported Platforms aufgeführt, so wird für die Installation die Definition bestimmter Variablen benötigt, QA00000024409 in [4]. Die Installation unter CentOS 7 [5] benötigte in der Vergangenheit diese Variablen wegen der Ähnlichkeit zum Red Hat 7 nach unserer Erfahrung nicht. Allerdings wird der Support von CentOS 7 im Jahre 2024 eingestellt.
Am Beispiel von openSUSE Leap 15.4 [6] wird hier die Installation durchgespielt.
Wir installieren hier unter /var/software/Simulia (Installationsverzeichnis), was schlussendlich eine persönliche Entscheidung ist. Dassault Systèmes installiert z.B. den DSLS Lizenz-Server unter /var/DassaultSystemes/Licenses.
Die herunter geladene Software von [7] kopieren wir in ein Verzeichnis ‚DVD‘ unterhalb davon (Namenskonvention für die einzelnen Versionen ‚extended-v2023-GA‘ für die erste Release und ‚extended-v2023-fp2306‘ für ein Service Pack).
Wir gehen dann wie folgt vor:
- Entpacken: mit ‚tar -xovf 2023.AM_SIM_Abaqus_Extend.AllOS.1-5.tar‘ usw.
- Es entsteht das Verzeichnis AM_SIM_Abaqus_Extend.ALLOS
- Setzen der Variablen
- export DSY_Force_OS=linux_a64
- export DSYAuthOS_`lsb_release –short –id |sed ’s/ //g’`=1
- im Verzeichnis AM_SIM_Abaqus_Extend.ALLOS/1 starten wir die Installation mittels ‚./StartGUI.sh‘, siehe Bild unten,
In der Regel geben wir keinen Lizenz Server an und verwenden die Skip Funktion (bei früheren Versionen unter bestimmten Windows Versionen hat das aber nicht stabil funktioniert). Sonst folgen wir soweit der Installation.
Am besten ist es, wenn man Abaqus aus der Konsole startet. Während der Installation von Abaqus werden keine PATH Variablen für den Aufruf von Abaqus gesetzt. Man kann das aber auch schnell selbst machen.
Unter OpenSuSE wird die Bash Shell als Standard verwendet. Im Home Verzeichnis eines jeden Users sollte deswegen eine ‚.bashrc‘ Datei stehen. In unserem Fall enthält ‚.bashrc‘ folgende Zeile ‚test -s ~/.alias && . ~/.alias || true‘. Hierdurch wird eine Datei ‚.alias‘ aufgerufen. In diese ‚.alias‘ Datei kann man dann Variablen für den Aufruf von Abaqus definieren:
- alias abaqus=/var/software/Simulia/Commands/abaqus (Aufruf der aktuelles Abaqus Version)
- alias abq2022hf5=/var/software/Simulia/Commands/abq2022hf5 (Aufruf der zuletzt aktualisierten Abaqus Version 2022)
- usw.
Man editiert nun die ‚.bashrc‘ Datei im Home Verzeichnis und ergänzt die Pfadvariable mit folgender Zeile:
export PATH=“$PATH:/var/software/Simulia/Commands”
Empfehlenswert ist die zweite Variante. Man sollte beachten, daß erst entweder ein Neustart der Konsole oder der Befehl ‚source .bashrc‘ bzw. ‚source .alias‘ Änderungen in diesen Dateien aktivieren.
Abaqus Unified FEA lässt sich inclusive der Produkte fe-safe, Isight und Tosca auch unter dem Betriebssystem Linux betreiben. Hier können auch OpenSource Varianten verwendet werden. Bei der Installation sowie dem Betrieb stößt man auf das eine oder andere kleine Hindernis. In diesem Beitrag wollen wir Hindernisse und deren Lösungen darlegen.
Zum Teil basiert der vorliegende Text und gezeigter Abbildungen auf der Recherche ausgewerteter Literatur. Ist dies der Fall, so werden die Quellen im Text durch eine Zahl, z.B. [2], gekennzeichnet und die Quelle hier aufgeführt.
Zum Teil sollen die hier aufgeführten Quellen aber auch einfach nur als Empfehlung weiterführender Literatur verstanden werden.